Sonntag, 6. August 2006

Shreks Tochter im Unterricht

Shrek, der tollkuehne Zeichentrickheld, hat uns im Kino gelehrt, dass es keine Schande ist, fett und haesslich zu sein. Das ermutigt einige Einheimische, richtig aufzudrehen und auf everybody`s Darling zu machen. Entscheidend ist allerdings Herz und Verstand am rechten Fleck zu haben.

Unsere Klassenlehrerin Alison gehoert absolut in die Kategorie "waere schoen, wenn sie auf lautlos zu stellen ginge". Leider funktioniert das nicht und so haben wir taeglich 80min Fiepen in den Ohren. Selbst eine Unterscheidung zwischen ihrem Unterrichtsstoff, ihren eigenen, dummen Witzen und ihrem staendigen, kuenstlichen Lachen ist da nicht mehr moeglich. Zur Visualisierung dieses gewichtigen Phaenomens wird unser Klassenfoto herangezogen:
Hintere Reihe von links Franziska (Deutschland), Youri (Japan), Najada (Albanien), Alison (USA, Headcoach), Ute (Deutschland), Virag (Kambodscha), ego; sitzend von links Razimah (Indonesien), Fatimazora (Marokko), Louis (Irak, mein Zimmergenosse), Antonia (Nigeria), Jean-Paul (Kongo).

Im Unterricht von 8 bis 12 (Mo-Fr) lernen wir, die amerikanische Kultur zu verstehen und den Erwartungen des US-Lehrkoerpers gerecht zu werden. Schliesslich kann es sein, dass "je nach Kulturkreis ein nach der Loesung fragender Student als kein guter (evtl. sogar als schwacher) eingeschaetzt wird. Das amerikanische Bildungssystem ermutigt Studenten, Fragen zu stellen." (Zitat aus unserem Arbeitsbuch) So frage ich mich zum Beispiel, warum wir als gestandene Studenten lernen, wie Mitschriften zu fuehren sind, wie Texte nach gefragten Information ueberflogen werden und wie eine Rede aufzubauen ist. Zum Glueck lernen wir auch, dass sich der Durchschnitts-Amerikaner gern unterhaelt, aber Gehaltvolles wie Politik, Religion und alles weitere, wo Argumente benutzt werden koennten, umschifft. Daraus resultiert eben dann das Weltbild, dass alles US-Fremde mit Papua-Neuguinea gleichgestellt wird.

2 Comments:

Blogger chrwil said...

Klingt erschreckend.

Aber versuche bloß nicht, den Erwartungen des LehrKÖRPERS gerecht zu werden. So viel kannst Du gar nicht essen.

7.8.06  
Anonymous Anonym said...

Hmm, vielleicht sollte Dein Klassenfoto in ein deutsches Lehrbuch mit dem Titel "Finde die Amerikanerin" ;) Aber, ach ne, das wäre ja viel zu einfach zu erkennen.

Ich erinnere mich auch gerne die (von Einheimischen gefürchteten) "Open Book Tests". Die zeichneten sich dadurch aus, dass man zur Beantwortung der knallharten Fragen das Buch benutzen durfte. Ich habe nie verstanden, wie es meine Mitschüler geschafft haben, dabei durchzufallen.

Viele Grüße aus good old Germany!

7.8.06  

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