Donnerstag, 17. August 2006

Minneapolis - meine neue Stadt

Rund 1.500km den Mississippi flussaufwaerts liegt meine neue Heimat. Aber anders als bei Tom Sawyer und Hack' Fin im sonnigen Sueden weht hier der Ernst des Lebens durch die Strassen, alles ist kompliziert und alles kostet ploetzlich einen Haufen Kohle.
Das Komplizierte beginnt schon am Flughafen. Nach den furchtbaren Terrorvisionen von London sind die Sicherheitsbeauftragten noch etwas sensibler als vor 3 Wochen. Inzwischen wird jedes Gepaeckstueck geoeffnet, durchwuehlt und wieder verschlossen. Jeder Kommentar ist verboten, auch nachdem die Koffer mit "GUT"-Aufklebern versehen auf den Fliessbaendern davonrollern.
In der letzten Kontrollstufe kurz vorm Einstieg zeigte die Kontrollmaschine einen mysterioesen Gegendstand in meinem Handgepaeck an. Ein Kleiderschrank schrie mich zur Seite und widmete sich persoenlich meinem Rucksack. Ein Apfel war der Ursprung allen Uebels; ich durfte ihn behalten und weitergehen. Letztendlich haben wir Westeuropaer es da vergleichsweise gut: mein Ex-Zimmergenosse Louis hat dagegen das Pech, in einem sogenannten Schurkenstaat auf die Welt gekommen zu sein. Wegen ihm und seiner totalen Durchsuchung hatte der Flieger rund 30min Verspaetung, obwohl wir 2h vor Abflug am Check-In standen.

In Minneapolis angekommen (Bild 1), wurde ich netterweise von Mark abgeholt und zu Denis (Bild 2) nach Hause (Bild 3) gefahren. Der Kontakt wurde von entfernten Bekannten vermittelt. Astrein. Nun wohne ich im Zimmer von Anthony, der gerade in Brasilien weilt. Ich kann seinen Rechner, Denis' Handy und Marks Rad fuer die Wohnungssuche benutzen. Noch besser. Aussen sehen die Buden hier meistens recht nett aus, von innen sind sie aber eine Katastrophe. Die Einheimischen pflegen eine seltsame Architektur, alles ist winzig und nix ist massiv. Ich glaube, die bauen ausschliesslich mit Gips und Sperrholz. Schoenheitsreparaturen wer- den scheinbar ausschliesslich an Frauen zwischen 31 und 81 vorgenommen, aber nicht an Wohnungen, die es noetiger haetten bzw. bei denen tatsaechlich etwas gerettet werden koennte. In diesem Zusammenhang sollte man die Miete als Spende betrachten, damit die Eigentuemer sich endlich mal was leisten koennen. Rund 400 Dollar fuer ein WG-Zimmer pro Monat sind da eigentlich zu wenig - es ist ja fuer den guten Zweck.

2 Comments:

Blogger chrwil said...

Ein Apfel - wie blauäugig... Und Du hast geglaubt, damit ungeschoren davonzukommen, ts ts ts.

Ich hoffe Du findest einen annehm- und haltbaren Unterschlupf. Zur Not könnte ich ab Montag ein Zelt zur Verfügung stellen.

18.8.06  
Anonymous Anonym said...

Hmm. Also ich hab mir das erste Bild (das mit den Menschenmassen) mal genauer angeschaut. Da ist ja weit und breit kein einziger normalgewichtiger Mensch zu sehen! Halt - das ist natürlich übertrieben - ein paar von den Kindern sehen normal aus. Krass. Also wenn das im Lexikon neben "Jahrestreffen der Weight Watchers" stünde - ich würde mich nicht drüber wundern.

7.9.06  

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