Dienstag, 15. Mai 2007

Meister der Herzen

Werbung ist prinzipiell zu 95% Geldverschwendung und sinnloser Mist. Um die restlichen 5% der gelungenen Werbung hervorzuheben, gibt es zahllose Preise und Veranstaltungen, bei denen sich die Branche selbst feiert. Ein gutes Beispiel ist der `One Club` in New York, der sogar etwas für Studenten übrig hat.

Der `One Club` prämiert im Rahmen der `One Show` jährlich kreative und treffende Spitzenleistungen der Werbetrei- benden in den verschiedensten Bereichen von reinem Design über Print und TV bis zu Interactive. Alle Kategorien gelten für Profis und Studenten aus aller Welt.
Meine Hochschule giert nach Prestige und hat die Teilnahme an diesem Wettbewerb für alle Werbe-Lehrlinge zur Pflicht erklärt. Die schulinterne Qualifikation haben 8 Arbeiten bestanden, von denen es keine einzige ins Finale nach New York geschafft hat. Aber um die Talente nicht total zu desillusionieren, wurde der `One Show Client Pitch` ins Leben gerufen: Studenten haben die Möglichkeit, ihre Ideen zu präsentieren und sind dadurch nicht nur von ignoranten Juroren abhängig, die im Vorbeigehen den Sieger auswerfen.

Auftraggeber für den Studentenwettbewerb war in diesem Jahr die Umweltschutzorganisation NRDC - Natural Resources Defense Council. Mein Kühlschrank-Werbespot und 11 weitere Ansätze, wie die Erde zu retten sei, schafften es in die Endrunde.

Mein Team -bestehend aus Noah (Texter, links), Taylor (Designer, rechts) und mir (Art Director, nicht im Bild)- bereitete sich fast 3 Wochen auf den 15minütigen Vortrag vor und wir entwickelten Ideen von weltklasse Format. Beispielsweise erklärten wir, wie die Finanzierung für eine massenhafte Fernseh-Bombardierung gestemmt werden kann, indem diverse Partnerschaften und Product-Placements integriert werden. Oder wie der Spot variiert und so das Sehvergnügen gesteigert werden kann: jedes Mal öffnet eine andere Person vom Basketballer Shaq bis hin zum Krümelmoster den Kühlschrank.

Am Ende kam es so, wie es gewöhnlich Schalke trifft: die Konkurrenz spendet viel Lob, aber den Pokal (und das Preisgeld) holen andere. In unserem Fall die Lokalpatrioten, die nicht zu unrecht gewonnen haben.
Egal, wir haben dafür von unserer Schule eine Reise nach New York finanziert bekommen, zumindest 70% der Kosten für Flug und Hotel. Dazu noch eine Einladung in ein vortreffliches Steakhaus, aus dem ich meine persönliche Trophäe mitgenommen haben: Eine $5 Steaksauce, vielleicht die beste der Welt. Es hat sich gelohnt.

2 Comments:

Blogger chrwil said...

Na das nenne ich mal eine Trophäe. Hat man ja auch mehr von, als von so einem blöden Staubfänger (mal abgesehen vom Oscar für "Und am Ende siegte" ;-).

Dass Du was von Werbung verstehst, hat man spätestens bei Deiner Vorankündigung vom Montag gesehen.

Grüße
Christian

16.5.07  
Anonymous Anonym said...

Finde ich klasse, ich würde auch gerne Mal eine Version sehen, wo sich die Beteiligten der Sesamstrasse am Kühlschrank bedienen!

Hut ab!

16.5.07  

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