Mittwoch, 18. April 2007

Meine Schule - eine Galerie

An meiner Kunsthochschule lernen rund 700 Studenten in den Disziplinen Grafik-Design, Möbelgestaltung, Film und Werbung. Fächer wie Joga oder Ausdruckstanz sind fakultativ, finden jedoch großen Zuspruch. In dieser kreativen Umgebung entstehen wöchentlich Kunstwerke von mehr oder weniger ansehnlicher Schönheit, die mit Stolz im Schulhaus ausgestellt werden. Eine Tour vom Erdgeschoss bis in die 3. Etage.

Zugegeben, ich habe von Kunst so viel Ahnung wie eine Kuh vom Radfahren und darum möchte ich keinerlei Wertungen über die Werke meiner Kommilitonen abgeben. Aber ich weiß, was mir gefällt und davon gibt´s hier so einiges.
An der Stelle sollte noch einmal klargestellt werden, dass mein Schulhaus nun wirklich nur ein großes Haus ist, in dem sich alles abspielt. In der Lobby kommt´s schon knüppeldick - entweder es gefällt oder nicht bzw. es macht Sinn oder nicht. Die ganze Bandbreite von Kunst.




Filme gibt es auch, die meisten bestechen durch ihre Experimentierfreudigkeit und sind zäh wie ein altes Steak. In jedem Fall aufwändig im Kontext (oder neudeutsch im Look & Feel) des Films ausgestellt.
Das folgende Wohnzimmer gehört zu dem Projekt "Red Jacket Mysteries", eine Reihe animierter Abenteuer von zwei Rentnern. Ist ganz witzig, aber beim genauen Hinsehen wird deutlich, dass die Macher auch nur mit Wasser kochen: redjacketmysteries.com

Das ist vermutlich die wichtigste Erkenntnis, die sich beim Durchschreiten der Schule einstellt - die Studenten wissen, wie der Hase läuft und können erstaunlich gut malen, basteln, fotografieren oder photoshopen. Nur die jeweilige Idee erschließt sich nicht immer sofort, oft sogar gar nicht.

Ausstellen zu dürfen, ist nicht unbedingt eine Ehre, denn es gehört zur Schulphilosophie. Es ist vielmehr eine Chance, seine Arbeit zu zeigen und auf sich, die eigene Kunst und persönliche Denkrichtung aufmerksam zu machen, Anhänger zu finden. Meine Ausstellung begann am vergangenen Freitag und dauert bis kommenden Sonntag. Sie ist nicht unbedingt überdurchschnittlich, hat lediglich mehr Gewicht, weil die Beteiligten im Mai abgehen.

Uns hat das Direktorat daher in einen extra Raum gesteckt, ein luxuriöses Schild und sogar einen Empfang mit wenigen teure Schnittchen (leider auch wenig Geschmack) spendiert.
Auf Einladung kehren eine Handvoll MCAD-Absolventen zurück und reden über die Ausstellung, das Business und das Leben schlechthin.

Einen hochdotierten Arbeitsvertrag hat mir keiner Angeboten, nicht mal ein unbezahltes Praktikum. Die Besucher kommen, schmunzeln und ziehen meist wortlos weiter. Und am Ende war dieser kleine Wurm der einzige, der mein Arrangement nutze und wie gebannt geglotzt hat. Allerdings nicht meine Filme sondern "Findet Nemo" auf dem eigenen mobilen DVD Player.