Montag, 6. November 2006

Der große Sicherheitsreport

"Ich möchte, dass ihr begreift, dass es da draußen gefährlich ist." Diesen Satz hat nicht etwa George W. Bush in einer seiner unwiderstehlichen Reden zur Rechtfertigung der US-Außenpolitik geprägt, nein, es war Rick Marasico, einer von vielen Sicherheitsbeauftragten des Minneapolis College of Art & Design.

Kriminalität ist in den Vereinigten Staaten ein ganz heißes Thema. Allein im August gab es in Minneapolis 141 Fälle von schwerer Körperverletzung und 8 Tötungsdelikte. Der überwiegende Teil dieser Verbrechen ist dem Drogen- und Rotlichtmilieu zuzuordnen, die sich mit ihren Wettbewerbern und selbst in den eigenen Reihen bekämpfen, anstatt auf harmlose Studenten loszugehen.

Aus meiner Sicht leben wir in einer Großstadt mit einem starken Gefälle zwischen Arm und Reich - erhöhte Kriminalität kommt da nicht überraschend. Allerdings können wir uns hier ohne Angst und Vorbehalte tags und nachts frei bewegen. Nur der nahe gelegene Park sollte im Dunkeln umgangen werden. Nachvollziehbar.

Bisher ist keiner von uns Zeuge eines Verbrechens geworden. Aber vor einigen Tage hörten wir eine Geschichte, die uns das Blut in den Adern gefrieren ließ: Gegen 22.oo Uhr spielten unsere Mitbewohner John und Amy mit unserem Hund Snoopy im Vorgarten, als plötzlich zwei dunkle Kleinbusse vor unserem Haus stoppten. Resolut wurden die beiden von den Herausspringenden aufgefordert, ins Haus zu gehen. Sie hielten Maschinengewehre in den Händen, trugen Masken und kugelsichere Westen mit der Aufschrift SWAT - Special Weapons and Tactics, die Spezialeinheit der Polizei.
Gleichzeitig stürmten sie unser Nachbarhaus und eins auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ohne Klingeln rammelten sie durch die Türen und sprangen durch die geschlossenen Fenster. Kurze Zeit später kehrten sie mit einigen Leuten zurück in die Kleinbusse und der Spuk war vorbei.


Was bleibt, sind die Glassplitter und die nun vernagelten Türen und Fenster in unserer Nachbarschaft. Die Häuser sind weiterhin bewohnt, obwohl ich nicht mit Sicherheit sagen kann, wer da eigentlich wohnt. Es gingen und gehen halt eine Menge Leute ein und aus, was die ganze Sache zusätzlich verdächtig macht.

Trotz intensiver Recherchen fanden weder wir noch meine Mitwohner eine offizielle Meldung zu diesem nächtlichen Zugriff.
Interessant ist auf jeden Fall die Tatsache, dass die lokale Politik längst aufgegeben hat, die Bandenkriminalität auszurotten. "Das vorrangige Ziel ist die Verdrängung aus der Stadt in Randbezirke", sagen Insider.

Im aktuellen Wahlkampf spielt die öffentliche Sicherheit allerdings kaum eine Rolle. Die Situation wäre vor einigen Jahren wesentlich schlimmer gewesen und so bestimmen Steuern und der öffentliche Haushalt die verschiedenen Kampagnen für die Senatswahlen am 7. November. In Amerika ist immer dienstags Wahltag.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

bleib im bett, da isses sicher. ...und jetzt ja auch nicht mehr so kalt (-: höhö.

6.11.06  
Anonymous Anonym said...

als kind warst du schon einmal waffenträger beim spielen mit dem bruder, freunden und vettern. jetzt haben wir deine wasserspritzpistole der erfreuten nachbarschaft hinterlassen. um den ramponierten bobbyhelm kampelten sich die mitarbeiter des sperrmüllplatzes. wirst dir auch ohne diese requisiten hoffentlich zu helfen wissen. doch das mit dem bett? die meisten leute kommen dort zu tode. holzauge sei also immer wachsam und bleib schnell zu fuß, mach ständig darauf aufmerksam, dass du selbst sehr bedürftig in sachen geld bist - möglichst in mehreren sprachen!

6.11.06  

Kommentar veröffentlichen

<< Home