Mittwoch, 17. Januar 2007

Wo Winter noch Winter ist

Möderischer Sturm in Deutschland, wenig Schnee in den Alpen und Kälte in Kalifornien - Mutter Natur macht, was sie will. Überall? Nicht ganz, in Minneapolis herrscht noch Winter wie er im Buche steht.


Der romantische Eindruck trügt, denn wer sich hier auf diese Bank setzt und ruht, erfriert innerhalb weniger Minuten. Winter bedeutet in dieser Region in erster Linie KALT.
Plusgrade gab es seit Ende November kaum mehr. Noch schlimmer: die Amerikaner rechnen ja in Fahrenheit; da ist der Nullpunkt bei 32° und Wasser verwandelt sich in Eis. Von diesen 32° F sind wir seit Anfang Januar so weit weg wie Leipzig vom Schneefall. Die Tagesdurchschnittstemperatur liegt jüngst so bei 5° F, was - 15° Celsius entspricht. Nachts kühlt es sich noch ein wenig mehr ab und wir erreichen tatschächlich Minustemperaturen (0° C = -17,8° F, die Formel lautet °C = (°F − 32) · 5/9 bzw. °F = (°C · 9/5) + 32).

Für alle, die sich Winter wünschen, gibt es jetzt als besonderen Service die aktuelle Schneehöhe und die Tagestemperatur zum Träumen oder Mitleiden. Direkt unter den wertvollen Hinweisen von unserem Kumpel Google.

Für alle, die demnächst ins Ungewisse skifahren, sei erwähnt: nur nicht den Mut verlieren. Nadin und ich haben die Skipisten Michigans getestet und urteilen - wo ein Wille ist, ist auch eine Abfahrt mit Kunstschnee. Selbst wenn das Ambiente wie ein Herbstspaziergang anmutet.


Michigan ist für den alpinen Wintersport nur eingeschränkt zu empfehlen, weil die vereinzelten Erhebungen aus dem flachen Land kaum Mittelgebirgscharakter haben, wie dieses Panoramabild zeigt.


Das erklärt wahrscheinlich auch, warum die Sessellifte keine Sicherheitsbügel haben.


Die Angst, in die matschige Tiefe zu stürzen, und die Anstrengung, die ganze Zeit das Ski- bzw. Snowboardgewicht zu halten, lassen die Leute öfters Pause machen. Schließlich ist Skifahren oder Boarden auch nicht alles und es ist töricht wunderschöne Bergdörfer nur auf Wintersport zu reduzieren.
Eine alte Weisheit besagt: "Es gibt nicht zu wenig Schnee, es gibt nur zu wenig Obstler" (überliefert aus den Alpen).