Feiertage in Amerika
Feiertage -so wie wir Deutschen sie kennen- sind in den Vereinigten Staaten ein seltenes Gut, denn wirklich frei hat die arbeitende Bevölkerung nur 2x im Jahr: am 1. Weihnachtsfeiertag und zu Thanksgiving im November. Dafür gibt es über ein Dutzend Tage, die einen "Quasi-Feiertagsstatus" haben.
Im Gegensatz zu Deutschland beruhen US-Feiertage kaum auf kirchlicher Tradition, sondern eher auf der Landesgeschichte zum Gedenken an Personen und Ereignisse. Ostern wird hierzulande ähnlich kitschig gefeiert wie der Valentinstag; Christi Himmelfahrt oder Pfingsten finden nur innerhalb der Kirche statt. Frei gibt´s da nicht.
Die USA bedient sich lieber ihrer jungen Geschichte, um wirkliche Gründe zum Feiern oder zum Trauern zu haben: Martin Luther King Day, President´s Day, Memorial Day, Independence Day, Labor Day und Columbus Day sind die bekanntesten. Der Vorteil liegt im variablen Datum - alle genannten Tage werden bis auf den Unabhängigkeitstag auf einen Montag gelegt. Eigentlich unglaublich clever, obwohl ja wiederum nicht alle pauschal frei haben. Wie gewonnen, so zerronnen.
Memorial Day ist beispielsweise immer am letzten Montag im Mai. Der jeweilige Bundesstaat entscheidet, ob die Angestellten im öffentlichen Dienst ruhen dürfen oder nicht. Genauso hat die private Wirtschaft das Recht, über die Öffnungszeiten selbst zu entscheiden. In Minnesota hatten zum heutigen Gedenktag an alle im Krieg Gefallenen Amerikaner nur die Läden offen, die auch am Wochenende geöffnet sind. Also Einkaufen ging überall und wurde ordentlich getan.
Wenn es um ihre Truppen geht, da lassen die Amis keine Luft dran. Als ich letzte Woche von Philadelphia zurück nach Minneapolis geflogen bin, saßen im Flugzeug 3 Soldaten, die aus dem Irak zurückkehrten. Der Flugzeugkapitän hat extra für sie eine kurze Ansprache gehalten und fast alle Insassen haben den Kriegern Applaus gezollt.
Die Situation erinnerte mich an einen Werbespot von Joe Pytka, einem ganz großen der Werbefilmszene. Hier das ganze zum Nachempfinden: