Freitag, 23. Februar 2007

Nachruf auf meine Mitbewohner

Meine Wohnung ist so ziemlich die billigste, die in einem anständigen, urbanen Viertel zu finden ist. Dafür müssen einige bauliche und verwaltungstechnische Mängel in Kauf genommen werden. Meine Mitbewohner haben davon die Schnauze voll und sind am Wochenende ausgezogen. Ein Rückblick mit einem weinenden Auge.

Das Familienfoto stammt aus glücklichen Zeiten, Anfang Dezember 2006. John und Amy mit Snoopy, dem chronisch müden Hund.
Im Grunde haben wir nur wenig gemeinsam unternommen, aber sie waren immer da, wenn ich sie brauchte. Zum Beispiel als ich mir überlegt habe, den US-Führerschein zu erwerben. Ich durfte kurz mit Amys Auto üben und John hat mich dann zur praktischen Prüfung gefahren, weil wir dachten, dass es vielleicht komisch ist, wenn ich mich selbst hinfahre, um die Fleppe zu machen.
Sie waren auch zuverlässig da, wenn ich Statisten brauchte oder Hilfe bei umgangssprachlichen Formulierungen. Weniger zuverlässig waren die beiden in Sachen Abwaschen und leere Bierdosen/-flaschen wegräumen.

Nun ist ein Ende immer auch ein Anfang und so ziehen neue Leute in die alt-ehrwürdigen Räume. In den kommenden Wochenenden erwarte ich Scott, einen Computer-Techniker Ende 30, und Louise, eine 25jährige Französin. Scott braucht nur eine Anschrift, weil seine Lebensgefährtin so eine Art Wohngeld bezieht und deshalb bei ihr niemand weiter wohnen darf. Die Französin hat wohl in London studiert und will jetzt eine kleine Auszeit nehmen. Man kann gespannt sein...

Sonntag, 18. Februar 2007

Tag der Abrechnung

In Amerika Arbeit zu finden, ist nicht ganz leicht. Die US-Regierung sorgt mit allerlei Regularien dafür, dass neben den vielen -oft illegal malochenden- Mexikanern zuerst die echten Staatsbürger eine Anstellung finden. Diesen Zirkel konnte ich durchbrechen und stehe nun auf der Gehaltsliste meiner Uni.

Meine Schule bezahlt mich, damit ich Videos über den Studienalltag für eine Werbe-DVD liefere. Derartiges habe ich bereits 2002 für die Hochschule Mittweida getan, allerdings für umme. Jetzt ist alles größer und besser und aufregender, denn im Gegensatz zu einst, bin ich Redakteur und Kameramann in Personalunion - für alle 11 Filme, die es geben soll.

Das gute daran, ich werde nach Stunden bezahlt. In den Staaten gibt es so eine Art Mindestlohn von $6.50; ich verdiene $7.00 brutto. Aber egal, ich arbeite ja gründlich und gewissenhaft.

Zwei Dinge sind im Vergleich zu einer deutschen Anstellung bemerkenswert: Zum einen die altmodische Abrechnungsweise mit den guten alten Stundenzetteln, die ausgefüllt und abgezeichnet werden. Der Lohn kommt dann zwar nicht mehr in einer Papiertüte, aber als Verrechnungsscheck. Leider zählt der Weg zur Bank nicht als Arbeitszeit und darum werde ich den außergewöhnlichen und nagelneuen Service nutzen, dass die Schule das Geld direkt auf mein Konto transferiert. Die USA sind nicht überall Vorreiter.
In einer Hinsicht sind sie aber spitze, denn Gehalt kommt jeden zweiten Freitag!

Mittwoch, 14. Februar 2007

Globale Erwärmung

Das Thema "globale Erwärmung" beschäftigte in den vergangenen Wochen die Gemüter. Nicht aber im Mittleren Westen der USA, wo seit Wochen harter Dauerfrost herrscht. Hier würden viele Leute zumindest der lokalen Erwärmung gern etwas auf die Sprünge helfen.

Die letzte Januarwoche mit Temperaturen um die -5°F/-20°C war die kälteste seit 1996. Bei Wind wird es unerträglich, aber den gibt es zum Glück seltener. So ist es einfach nur recht frisch um die Nase, wie es eingefleischte Skifahrer kennen. Aus diesem Grund fahre ich auch weiterhin mit meinem Fahrrad zur Schule oder zum Fußball. (Links ein Archivfoto von mir auf dem Rad. Die Kälte verhindert aktuelle Fotoaufnahmen, weil ich mit den dicken Handschuhen die Kamera nicht bedienen kann. Ohne Handschuhe sterben die Finger innerhalb von Sekunden ab.)
Meine Kommilitonen haben größten Respekt vor meiner Willensstärke und seitdem gelte ich als "Iron Man". Manche (Neider) nennen mich aber auch schlicht "crazy German". Offensichtlich haben diese Menschen noch nie von der Trainingsphilosophie eines Ede Geyers oder Quälix Magaths gehört.

Noch ein Beispiel zur Veranschaulichung meiner Tundra-Umwelt: es ist so kalt, dass selbst die Münzen im Portemonnaie spürbar kalt sind, selbst nach einem 20minütigen Supermarkt-Bummel. Und ich rede dabei nicht von einem Fidschi-Markt, sondern einer beheizten Kaufhalle.

Sämtliche Bewohner (alle 6) meines Hauses sind sich einig, dass die Kältewelle mit Nadin zusammenhängt. Bis zu ihrem Abschied Mitte Januar war der Winter mild und gnädig. Und damit das bald wieder so wird, freue ich mich zu verkünden, dass Nadin ein Comeback startet. Ähnlich überraschend wie Ottmar Hitzfelds Rückkehr zu den Bayern und genauso spektakulär wie Michael Air Jordans Revival mit den Chicago Bulls 1995 wird meine Freundin noch einmal für Unterhaltung in der neuen Welt sorgen. Zwar nur für 2,5 Wochen, aber immerhin.

Sonntag, 11. Februar 2007

Putin vs. Bush

Während viele Menschen besorgt auf den Auftritt des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin vom vergangenen Samstag in München zurückblicken und sich fragen, "warum er das gemacht hat?", will christophrunne.de für Aufklärung sorgen. Es ist der startende US-Wahlkampf und die Unberechenbarkeit der amerikanischen Politik.


"Zum anhaltenden Krieg in Irak - Bush kommt zum 100. Mal mit seiner Super-Affen-Armee" - Witze über George W. Bush haben weltweit Hochkonjunktur und der US-Präsident wird nicht müde, immer wieder neue Steilvorlagen zu liefern.

Inzwischen beginnt nun der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen in 21(!) Monaten und dabei geht es nicht ausschließlich um Sachfragen. Unter den rund 300 Mio US-Amerikanern gibt so einige, die sich gern mit patriotischem Geplänkel blenden lassen und anstatt einer Gesundheitsreform lieber für einen Raketen-Abwehr-Gürtel im Weltall stimmen.
Es kann sehr gut möglich sein, dass da Herr Putin was in den falschen Hals bekommen hat. Aber allein aus der Geschichte von unzähligen Hollywood-Streifen stellt Russland immer ein gutes Feinbild dar. Und der Durchschnitts-Amerikaner fragt auch nicht, was die Russen den Amis Böses getan haben, sondern eher, was sie Gutes für die USA/Freiheit geleistet haben?

Das ganze sollte nicht überbewertet werden. Die Republikaner (und deren Paten) greifen nach jeder Möglichkeit, um meinungsbildend in die öffentliche Diskussion einzugreifen. So kursiert zum Beispiel seit gut 3 Wochen ein Video im Internet, dass Hillary Clinton beim Singen der Nationalhymne zeigt und hören läßt: sie singt wie ich an einem guten Tag.
Fast 1 Million hartgesotte Internetnutzer haben seitdem Hillarys Vorstellung gesehen und diskutieren ihre Tauglichkeit für´s Präsidentenamt.

Weltherrschaft und die kleinen Fehler der Wettbewerber sind winzige Teile im großen Wahlkampfpuzzel für 2008.

Dienstag, 6. Februar 2007

Werbung zur besten Sendezeit

An jedem Super Bowl Sonntag spaltet sich die Nation vor den Fernsehgeräten in zwei Lager: die einen interessieren sich für den Sport, die anderen für die Werbeunterbrechungen. Zur allerbesten Sendezeit fahren manche Firmen alles auf, was sie zu bieten haben. Prestige pur.

Den Super Bowl habe ich mit meinen Kommilitonen verfolgt, die ausnahmslos zur Gruppe der Feuilleton-Freunde zu zählen sind. (Zur Erinnerung, ich besuche eine Kunsthochschule.) Das war in etwa so, als würde man im Stadion im VIP-Bereich sitzen, da geht es ja auch in erster Linie um das Ambiente als um das Spiel.
In unserem Fall bedeutete diese Einstellung: wir schenken dem Spiel nur so viel Beachtung, dass wir wissen, wann die Werbung einsetzt. Eigentlich traurig, aber ein gutes Beispiel für den perfekten Wandel vom Spiel zum Event - made in America. So steigt die Einschaltquote kurz vor der Halbzeitshow an, weil dann auch die dazukommen, die Prince singen sehen wollen.

Zugegeben, die Super Bowl Spots unterscheiden sich schon von dem Mist, der so im Alltag läuft. Es ist eine Art Leistungsschau der Markenkommunikation und so verpulvern Unternehmen Millionen, um sich Amerika zu zeigen. Über Sinn oder Unsinn dieser Aktion läßt sich streiten, genauso wie über ein Sponsoring der Fifa WM. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Blick in das Potpourri an kurzweiliger Unterhaltung.

Ich denke, mein jüngster Werbespot kann vom Gagpotential her mithalten und ist dank recyceltem Material auch optisch ansprechend. Schaut doch mal!


==> ............... Ansicht als Quicktime Movie (24 MB) ................. <==
==> ................... Ansicht als AVI Datei (128 MB) ...................... <==

Donnerstag, 1. Februar 2007

Brot (Fleisch) und Spiele

Der Superbowl steht vor der Tür! Fast genauso wichtig wie das Spiel im Fernsehen zu verfolgen, sind die richtigen Speisen. Bei Indiana gegen Chicago gibt's daher natürlich Chicago Style Hot Dogs.

Ich bin mir bewußt, dass das Ergebnis 'Superbowl' in Deutschland wahrscheinlich ähnlich viel Aufmerksamkeit erfährt wie die Handball WM in den USA, doch der Mensch von Welt sollte sich damit beschäftigen. Eine Live-Übertragung des Superbowls ist nicht zu empfehlen, denn wenn am Nachmittag in Miami angestoßen wird, ist es in Deutschland schon mitten in der Nacht. Und dann dauert so ein Spiel auch gut 3 Stunden... Die 150 Mio. TV-Zuschauer werden eher in Nordamerika und im fernen Osten gezählt.
In erster Linie kommt es aber auch darauf an, den späteren Sieger zu kennen und dann zu sagen, dass es eigentlich schon vorher klar war, wer gewinnt. Die anderen hatten ja kaum ne Chance und trotzdem haben sie sich super verkauft.

Hot Dogs sind ein toller Snack in Zeiten, in denen nur ungern selbst gegrillt wird. Sie sind leicht zuzubereiten und machen satt. Aber ordentlich.

Zutaten:
- lapprige Brötchen im hand- langen Baguette-Format
- genauso viele Wiener Würst- chen
- Tomaten
- Peperoni
- saure Gurken
- Ketchup
- Senf
- Zwiebeln
*Achtung: Bild zeigt nicht alle Zutaten. Bitte linksbündigen Text beachten.

Zubereitung:
1.) Die Würstchen erhitzen.
Tomaten halbieren und Hälften in Scheiben schneiden. Gurken und Zwiebeln zerkleinern.

2.) Alles ins Brötchen geben. Eine genaue Reihenfolge kann jeder selbst festlegen.

3.) Beim Verzehr unbedingt Servietten in Reichweite haben.

Wer also nicht Chicago verlieren sieht, aber dieses tolle Rezept bald ausprobieren will, sei sicher, der nächste Champions League Abend kommt bestimmt. Ganz wichtig - ohne Sport oder Fernsehen schmecken die Dinger nur halb so gut. Guten Appetit.