Montag, 29. Januar 2007

Fernsehwerbung

Es war DIE Meldung des Tages im Wirtschaftsteil der gestrigen New York Times: Der TV-Quotenermittler Nielsen erweitert seine Zuschauerkategorie um 'Studenten (18-24) in eigener Wohnung'. Eine erdbebenartige Veränderung im TV-Markt und die Chance auf mehr fetztige Werbespots.


Nielsen mißt wie die GfK in Nürnberg die Fernsehgewohnheiten und erhebt so die Zuschauerquote für jede Sendung. Die Quote und besonders die demographische Zusammensetzung der Zuschauer bildet die Basis für den Sekundenpreis in einzelnen Werbeunterbrechungen.
Derzeit repräsentieren rund 10.000 Haushalte das Fernsehverhalten in den USA (in Deutschland sind es 5.700). Studenten bei Mutti schauen anders fern als in den eigenen 4 Wänden und so wird ihr Anteil bei vielen Sendungen steigen, den Werbepreis in die Höhe treiben.

Aufstrebende Medienmanager hoffen, das zukünftig dieser speziellen Zielgruppe mit mehr Werbespots begegnet wird, die tatsächlich ihren Geschmack treffen. Als Beispiel soll hier das Unternehmen T-Mobile USA dienen, das zurzeit einen besonderen Tarif bewirbt: Fave 5. Der Kunde legt 5 netzunabhängige Nummern fest, die er rund um die Uhr ohne weitere Kosten anrufen kann. Grundpreis $39.99.


T-Mobile hat seit Wochen den Spot Secret Lover on Air. Zur Ablösung möchte ich gern einen Medienmafia-Spot anbieten.
Erste Stichproben haben ergeben, dass Frauen den originalen Spot bevorzugen, während Männer zur Medienmafia tendieren. Was ist mir dir? Schau und erhebe deine Stimme.

==> ............... Ansicht als Quicktime Movie (18 MB) ................. <==
==> ................... Ansicht als AVI Datei (115 MB) ...................... <==

Donnerstag, 25. Januar 2007

Alkoholmissbrauch

Amerikaner sehen sich immer wieder mit zwei selbstgeschaffenen Problemen konfrontiert: zum einen Irak und zum anderen der Alkoholkonsum von Minderjährigen. Während die ganze Welt seit Jahren das eine Thema erörtert, widmet sich der folgende Beitrag dem Missstand im eigenen Land.

Der Sachverhalt in den USA ist klar: Der Genuss von Alkohol ist in der Öffentlichkeit verboten. Jugendliche unter 21 Jahren dürfen nichts derartiges erwerben und -schlimmer- noch nicht einmal einen Schnapsladen oder eine Bar betreten. Jeder Kunde, der nicht auf den ersten Blick älter als 30 wirkt, muss sein Alter per Ausweis ausweisen.
Beim Verstoß gegen diese Regeln greifen drakonische Strafen wie bspw. der Entzug der Vertriebs- bzw. Ausschanklizenz, was gleichbedeutend mit dem Entzug der Geschäftsgrundlage ist.

Sich darüber aufzuregen ist sinnlos, denn die USA ist eine Demokratie und hat es ja selbst so gewollt. Trotzdem ruft diese Politik der harten Hand einige negative Folgen hervor, die von 'geschmacklosem Bier' bis 'Tod nach Vollrausch' reichen.

In keinem Land der Welt gibt es so viel schlechtes Bier wie in den USA. Ein Grund ist schnell gefunden: LIGHT Bier.
Das Wort 'light' steht in diesem Fall für kalorienreduziert (offiziell) und Plärre (inoffiziell). Über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten, aber Erwähnung finden muss es auf jeden Fall. Wie können sich Millionen Menschen in dieses Schicksal ergeben?
Auch da fällt der Apfel nicht weit vom Stamm, denn nach zu viel Fritiertem schaut der Durchschnittsamerikaner sehnsüchtig nach Sachen, die dünn oder wenigstens nicht noch fetter machen. D.h. also, mehr dünnes Bier sorgt a) für mehr Absatz und b) für mehr Freude beim Trinken für die, die´s glauben.

Für (noch schlanke) Jugendliche ruft ein so striktes Verbot gern den Rebell hervor und so wird hinter verchlossenen Türen gesoffen, was das Zeug hält. Entweder fades Bier oder gleich die harten Sachen, die hier deutlich günstiger sind als in Deutschland. Selbst Marken-Vodka, -Rum oder -Tequila ist erschwinglich und kostet im Vergleich oft genauso viel wie Wein (egal was für ein Fusel angeboten wird).

Viele Menschen orientieren sich in ihren Trinkgewohnheiten gern an dem alten Sprichwort "Halb betrunken ist rausgeschmissenes Geld". Für unerfahrene Trinker endet diese Einstellung meist schmerzlich; für die meisten mit Kopfschmerzen und für andere tödlich - auf dem Campus der großen Universtität von Minnesota sterben jährlich 5-10 Leute, weil sie besoffen in den Mississippi stürzen und ertrinken.

Sonntag, 21. Januar 2007

Der Super Bowl

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Am 4. Februar ist Super Bowl, das Endspiel um die Meisterschaft im America Football zwischen den Indianapolis Colts und den Chicago Bears. Ein Tag, an dem die Straßen leer und die Kneipen voll sein werden. Ein Tag, der genauso bedeutsam ist wie der Unabhängigkeitstag am 4. Juli. Ein Vorgeschmack.


Nach meinen Einblicken in den amerikanischen Alltag lege ich mich an dieser Stelle fest: American Football ist die Sportart Nr. 1 in den USA. Die Gründe dafür liegen wahrscheinlich darin, dass es wie Fußball für jedermann zugänglich ist und mit einfachen Regeln gespielt wird: anstatt das Runde ins Eckige zu ballern muss die Nulle bloß hinter die gegnerische Grundlinie.
Außerdem tut der Verband, die National Football League (NFL), einiges dafür, dass der Wettbewerb interessant bleibt, in dem z.B. die Anzahl der Spiele verknappt wird - ein Verein bestreitet max. 20 Pflichtspiele (im Gegensatz zu 82 Ligaspielen in der NBA bzw. 81 im Eishockey (jeweils ohne Play offs)).
Dass die Übertragung, Vor- und Nachberichterstattung erste Sahne sind, brauche ich kaum zu erwähnen. Das können und wollen die Amis und so kostet ein 30 sekündiger Werbespot während des Endspiels schlappe 2,6 Mio. Dollar. (Quelle WSJ)

American Football live im Stadion zu erleben, hat auch seinen Charme: wie in jedem Sport gibt es eben ordentliche und miese Partien. Am Silvesterabend hatte ich Gelegenheit, mir das Derby zwischen Chicago und Green Bay anzusehen. Ein bemerkenswertes Spiel, weil beide Vereine eine hundertjährige Rivalität verbindet. Quasi ein Schalke gegen Dortmund. Die Karte in der dritten Reihe von hinten kostete auch stolze 150 Dollar und das Spiel war Wochen vorher ausverkauft.


Problem von so weit weg: man kann nicht immer genau erkennen, wer den Ball gerade hat. Macht aber nix, weil die Spieler auf dem Platz es wissen und sich sofort auf den Ballführenden draufwerfen. Abgespielt wird eh höchstens zwei Mal.

Die Football Begeisterung in Green Bay geht sogar so weit, dass Jahre im voraus die Dauerkarten ausverkauft sind. Wartezeit von gut und gerne 30 Jahren sind dort üblich. Erinnert irgendwie an vergangene DDR Zeiten. Gut, dass da beim FC Sachsen noch schön Platz im Stadion ist.

Mittwoch, 17. Januar 2007

Wo Winter noch Winter ist

Möderischer Sturm in Deutschland, wenig Schnee in den Alpen und Kälte in Kalifornien - Mutter Natur macht, was sie will. Überall? Nicht ganz, in Minneapolis herrscht noch Winter wie er im Buche steht.


Der romantische Eindruck trügt, denn wer sich hier auf diese Bank setzt und ruht, erfriert innerhalb weniger Minuten. Winter bedeutet in dieser Region in erster Linie KALT.
Plusgrade gab es seit Ende November kaum mehr. Noch schlimmer: die Amerikaner rechnen ja in Fahrenheit; da ist der Nullpunkt bei 32° und Wasser verwandelt sich in Eis. Von diesen 32° F sind wir seit Anfang Januar so weit weg wie Leipzig vom Schneefall. Die Tagesdurchschnittstemperatur liegt jüngst so bei 5° F, was - 15° Celsius entspricht. Nachts kühlt es sich noch ein wenig mehr ab und wir erreichen tatschächlich Minustemperaturen (0° C = -17,8° F, die Formel lautet °C = (°F − 32) · 5/9 bzw. °F = (°C · 9/5) + 32).

Für alle, die sich Winter wünschen, gibt es jetzt als besonderen Service die aktuelle Schneehöhe und die Tagestemperatur zum Träumen oder Mitleiden. Direkt unter den wertvollen Hinweisen von unserem Kumpel Google.

Für alle, die demnächst ins Ungewisse skifahren, sei erwähnt: nur nicht den Mut verlieren. Nadin und ich haben die Skipisten Michigans getestet und urteilen - wo ein Wille ist, ist auch eine Abfahrt mit Kunstschnee. Selbst wenn das Ambiente wie ein Herbstspaziergang anmutet.


Michigan ist für den alpinen Wintersport nur eingeschränkt zu empfehlen, weil die vereinzelten Erhebungen aus dem flachen Land kaum Mittelgebirgscharakter haben, wie dieses Panoramabild zeigt.


Das erklärt wahrscheinlich auch, warum die Sessellifte keine Sicherheitsbügel haben.


Die Angst, in die matschige Tiefe zu stürzen, und die Anstrengung, die ganze Zeit das Ski- bzw. Snowboardgewicht zu halten, lassen die Leute öfters Pause machen. Schließlich ist Skifahren oder Boarden auch nicht alles und es ist töricht wunderschöne Bergdörfer nur auf Wintersport zu reduzieren.
Eine alte Weisheit besagt: "Es gibt nicht zu wenig Schnee, es gibt nur zu wenig Obstler" (überliefert aus den Alpen).

Montag, 15. Januar 2007

Täglich Brot

Während in Deutschland über die Überwachung von Scientology diskutiert wird, befinde ich mich bereits in der Ausbauphase meiner eigenen Gemeinschaft. Es ist eine Weiterentwicklung des Vereins "Fressen fetzt", den ich vor etwas über einem Jahr in Deutschland mit anderen Fanatikern gegründet habe. Neu dabei sind 2 Dinge: fades Bier ist verboten und Brot wird selbst gebacken.

'Essen' ist in den USA ein sehr beliebtes Thema. Den meisten Amerikanern ist gleich, was sie essen, so lange etwas Fritiertes auf oder neben dem Teller liegt.
Gutes, deutsches Brot hat sich hierzulande gar nicht durchgesetzt. Der Markt wird von französischem Baguette und italienischem Brot (Weißbrot mit Kräuterzeug) bestimmt; die einzigen Alternativen zu dem lapprigen Toastbrot, das es in allen Farben, Getreide- und Zusatzstoffmischungen sowie Gesundheitsversprechen gibt. So schmeckt dieses wichtige Grundnahrungsmittel oft wie Quietschpappe und nachhaltig satt macht es auch nicht.

Diese Dominanz hat Nadin in den letzten Monaten gebrochen und dem Mangel an reinem Roggenbrot die Stirn gezeigt. Fast wie in den TV-Shows, in denen Leute so tun als wären sie im 18. Jahrhundert, hat sie mit Mehl, Hefe, Salz und Wasser unglaubliches Leckeres geschaffen. Mit ihrer Rückkehr nach Deutschland hinterläßt sie nicht nur in dieser Hinsicht ein Loch, das erst einmal verdaut werden muss.

Wenigstens hat sie das Rezept hinterlassen und so kann ich wie einst die Pilger klein beginnen, um bald ganze Armeen zu versorgen, die dann den Einheimischen das Land wegnehmen. Und sollte ich anfangs Probleme haben, dann werden mir die Ureinwohner schon helfen und Nahrung geben. Geschichte wiederholt sich doch immer wieder, gell.

Dienstag, 9. Januar 2007

2000-Heaven

Das neue Jahr soll schön werden! Die Voraussetzungen für allseitiges Wohlergehen sind gegeben und man freut sich auf 2000-Heaven (sprich 'two thousand heaven'). In Sachen 'investigativer Journalismus' wird auf dieser Seite weiterhin kein Blatt vor den Mund genommen und auch in diesem Jahr ist mit ganz heißen Themen zu rechnen. Ein kleiner Ausblick auf die nächsten Wochen.

Globale Erwärmung
Im Mittleren Westen der USA herrscht allgemeines Achsel- zucken, wenn die Einhei- mischen auf das Fernbleiben des Schnees angesprochen werden und kontern mit "Kunstschnee geht doch genauso gut".

Autofahren in Amerika
"Auf dem Highway ist die Hölle los" - denkste Puppe! Beim Tempolimit von max. 70 Meilen pro Stunde (110 km/h) schläft schnell mal ein Fuß ein. Dafür habe ich nicht den US-Führerschein gemacht...

Geschmacksexplosionen
HOT DOGS kommen zurück und zwar im ganz großen Stil, genauer gesagt als 'Chicago Style'. Hier gibt´s bald das Rezept zum Nacherleben.



Bier im Stadion
Die scharfen US-Trinkverbote machen auch vor dem Sport nicht halt: Es gibt max. 2 Bier pro Nase und Bestellung - nach 2/3 des Spiels herrscht Sperrstunde. Eine Idee für Fußball-Deutschland?

Das ganze Geld der Welt
Bald ist Schluss mit lustig - es wird Zeit, Geld mit vollen Händen in die eigene Tasche zu schaufeln. Amerikaner kennen keine Gehaltsgrenzen (leider auch nicht nach unten). Der große Job-Report.

In guter Gesellschaft
Auch ohne große Wahlkämpfe wird 2007 zum Jahr der Duelle: Pepsi gegen Coke, Bayern gegen Stoiber, Offenbach gegen die Eintracht und die USA wie immer gegen den Rest der Welt. Duelle machen auch im privaten Bereich Spaß und sollten regelmäßig ausgetragen werden. Auf diese Weise kommt etwas Pfeffer in konfrontationslosen Small Talk oder dahin pletschernde Zusammenkünfte. Eine Bereicherung für jeden Anlass.
Mit gutem Beispiel möchte ich vorangehen und einige von unendlichen Möglichkeiten aufzeigen: das lustige Frosch-Wett-Hüpfen, Burger Duell, Bier Duell oder *bekannt durch RTL* das Familien Duell. "Es fetzt!", würden Jugendliche sagen.